Umweltprobleme: Das Müll- und Abfallmanagement
Abfall ist ein weltweites Problem, auch in den Ländern des globalen Nordens. Oft rühmt man sich mit Mülltrennsystemen und Recycling, aber letztendlich wird z.B. weit weniger als die Hälfte des Plastikmülls wiederverwertet. Auch wenn die Frage des Verwertens nicht immer transparent geregelt ist, so gibt es doch eine staatlich organisierte und geregelte Abfallwirtschaft. Dies ist in vielen Ländern des Südens nicht der Fall.
Hausmüll wird je nach Region und vor allem in den Dörfern häufig verbrannt. In den Städten gibt es in der Regel keine Recyclingsysteme und der meiste (Plastik-)Müll landet auf Deponien. Auch in deinem vorübergehenden Zuhause wirst du also verschiedene Arten der Müllentsorgung vorfinden. Während du in der Stadt in der Regel eine Mülltonne zur Verfügung hast, wird der Müll auf dem Dorf vielleicht noch verbrannt. Dies ist jedoch von Land zu Land und von Region zu Region sehr unterschiedlich.
Recyclingsysteme sind vor allem in den größeren Städten teilweise vorhanden. Doch auch wenn die Infrastruktur für flächendeckende Systeme von Regierungen und Kommunen gefördert wird, sind es oft private Initiativen mit dem entsprechenden Willen, die diese vorantreiben.
So sind informelle Müllsammler ein fester Bestandteil der Abfallwirtschaft. Sie durchsuchen Container und Mülltonnen nach Wertstoffen wie Plastik, Papier und Metall, um diese zu verkaufen und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Häufig trifft man aber auch auf Obdachlose, die vor allem während der wöchentlichen Müllabfuhr die Mülltonnen und -säcke nach Essbarem durchsuchen.
Die Abfalltrennung ist jedoch nicht nur ein strukturelles Problem und fehlende Systeme und Möglichkeiten verhindern eine saubere Abfalltrennung.
Auch Bildung und Aufklärung sind für die Mülltrennung entscheidend. Das Verständnis für Mülltrennung, Müllverwertung und generelle Müllvermeidung nimmt auch in afrikanischen Ländern stetig zu. Allerdings hängt das Umweltbewusstsein oft von der persönlichen wirtschaftlichen Situation ab.
Leider ist der Zugang zu Informationen und entsprechenden Ressourcen zur Mülltrennung und -verwertung in ländlichen Gebieten immer noch geringer als in städtischen Gebieten. Auch wenn NGOs und ehrenamtlich tätige Gemeinden zunehmend versuchen, die Bevölkerung in Schulen, Umweltgruppen und Gemeindeinitiativen zu sensibilisieren und aufzuklären.
Doch trotz des wachsenden Umweltbewusstseins und -verhaltens scheitert die Mülltrennung oft an der fehlenden Infrastruktur. So landet nach wie vor alles in einer Tonne oder wird verbrannt, entweder vor der Haustür oder auf großen Deponien. Und dort landet nicht nur der Müll aus dem eigenen Land, sondern auch aus Europa. Müllexport ist ein lukratives Geschäft.
Es muss aber auch betont werden, dass einige afrikanische Länder den europäischen Ländern in Sachen Plastikverbot bereits weit voraus sind. Seit 2008 sind in Ruanda der Verkauf und die Verwendung von Plastiktüten verboten.
Achtung: Plastiksündern drohen sogar Gefängnisstrafen. Auch in Kenia sind dünne Plastiktüten seit 2017 verboten. Achte daher beim Packen deines Gepäcks auf alternative Stoffbeutel.
Als freiwillige Trainerin oder freiwilliger Trainer kannst du im Rahmen deiner Projektarbeit einen positiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche ausüben.
Du kannst dir überlegen, wie du durch bestimmte Aktionen oder Unterrichtseinheiten das Verständnis und das Bewusstsein für Mülltrennung oder Abfall im Allgemeinen fördern kannst. Versuche mit den Verantwortlichen deines Projektes zu vereinbaren, wie du entsprechende Programme – sei es nach der Schule oder auch während der Ausbildung – auf- und ausbauen kannst.
Solltest du nach deinen Beobachtungen auch in deiner Gastfamilie Dinge feststellen, die verbesserungswürdig (und auch machbar) sind, so zögere nicht, deine Sicht der Dinge zu erläutern oder entsprechende Vorschläge zu machen. Aber auch hier gilt: Sei sensibel und profiliere dich nicht als Besserwisser. Manche Dinge sind einfach nicht machbar. Nicht weil die Motivation oder das Wissen fehlen, sondern auch aus den bereits genannten Gründen.
Wasserversorgung und Verfügbarkeit: Wenn der Hahn nicht läuft
Während in Städten die Wasserversorgung in der Regel gesichert ist oder das Wasser zumindest über Leitungen ins Haus kommt, kann es in ländlichen Gebieten vorkommen, dass es keine zentrale Wasserversorgung gibt und der tägliche Wasserbedarf aus Brunnen oder Flüssen gedeckt werden muss.
In Städten kann die Wasserqualität durch mangelnde Infrastruktur und Umweltverschmutzung beeinträchtigt sein. So können veraltete Wasserversorgungssysteme durch Lecks und Rohrbrüche zu einer Verschlechterung der Versorgung führen und Verunreinigungen die Wasserqualität mindern.
Auch Industrieabfälle, unkontrollierte Deponien und illegale Müllentsorgung können das Grundwasser verunreinigen. Darüber hinaus kann der Mangel an adäquaten sanitären Einrichtungen wie Toiletten und Abwassersystemen das Grundwasser verunreinigen und führt häufig zu einer starken Chlorung durch die städtischen Wasserwerke.
Trockenheit und die damit verbundene Wasserknappheit kann die Kommunen dazu zwingen, das Wasser für einige Stunden am Tag abzustellen oder je nach Region mit Tankwagen zu liefern. Aber auch hier gilt: Es kommt darauf an, wo du bist, informiere dich also immer.
Elektrizität: Mit Stirnlampe und Powerbank
Strom aus der Steckdose zu jeder Zeit ist nicht für alle Menschen überall auf der Welt selbstverständlich. Während die Städte in allen afrikanischen Ländern in der Regel an das Stromnetz angeschlossen sind, ist dies in vielen ländlichen Gebieten nicht der Fall.
Der Zugang zu Elektrizität ist von Land zu Land, von Region zu Region und von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Während in Marokko, Tunesien oder auch Südafrika das Stromnetz fast flächendeckend ausgebaut ist, hat in Äthiopien, Ruanda oder Benin mehr als die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität. Neben der unzureichenden Infrastruktur kann auch die Stromversorgung selbst unzuverlässig sein.
Das stellt auch deine Gastfamilie vor eine große Herausforderung.
Denn auch hier können zum Beispiel Kühlschränke nicht mehr funktionieren, Lichter nicht mehr angehen oder Telefone nicht mehr aufgeladen werden. Bereite dich darauf vor und nimm z.B. eine Stirnlampe mit, um dich in deiner Unterkunft zurechtzufinden, oder einen Ersatzakku/Power Bank, um dein Handy aufzuladen.
In Gegenden, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, wird möglicherweise noch mit Holz gekocht oder es werden alternative Energiequellen wie häusliche Solaranlagen oder Kerosin- und Gaslampen zum Beleuchten und Kochen verwendet. Außerdem ist Strom oft sehr teuer und wird häufig per Pre-paid im Voraus bezahlt.
Eine Sensibilisierung für bestimmte Gewohnheiten und das eigene Verhalten hilft, Strom in der Unterkunft zu sparen. Wenn du elektrische Geräte hast, auf die du nicht verzichten möchtest, aber die Stromversorgung an deinem Standort nicht gesichert ist, passe dich an und benutze z.B. (Solar-)Akkus.
WLAN und Internetanschluss: Nicht immer selbstverständlich
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Kommunikation. Während in größeren Städten und Ortschaften der Handyempfang meist kein Problem darstellt und die Mobilfunknetze gut ausgebaut sind, kann der Internetzugang in abgelegenen Gebieten eine Herausforderung darstellen.
WLAN oder Internetempfang zu Hause ist in vielen Ländern und vor allem in ländlichen Gebieten nicht immer selbstverständlich. Umso wichtiger ist es, einen guten Telefonanbieter zu wählen, der auch in entlegenen Gebieten eine gute Netzabdeckung bietet. Dennoch kann es auch hier zu Ausfällen kommen, insbesondere wenn auch die Stromversorgung betroffen ist. Auch die Geschwindigkeit der Datenverbindung kann stark variieren, vor allem zu Stoßzeiten.
Da du nur eine begrenzte Zeit im Land sein wirst, ist es sinnvoll, einen der zahlreichen Prepaid-Tarife zu wählen. Außerdem hast du die Möglichkeit, dein Guthaben in vielen Geschäften, Tankstellen oder auch kleinen Läden aufzuladen. Solltest du einmal keine Möglichkeit dazu haben, bieten Hotels, Restaurants und öffentliche Einrichtungen oft einen WLAN-Zugang an.
Taxi, Tuktuk, Toyota-Bus: Öffentlicher und privater Transport
Je nachdem, wo dein Projekt und damit deine Unterkunft liegt, solltest du dich bereits in den ersten Tagen mit dem Thema (öffentliche) Verkehrsmittel auseinandersetzen. Sei es, um von deinem neuen Wohnort zum Projekt zu kommen oder einfach nur zum Einkaufen.
Wenn z.B. der Transport zum und vom Projekt nicht vom Projekt selbst organisiert wird, solltest du dich mit den entsprechenden Möglichkeiten vertraut machen. Deine Gastfamilie und die Projektverantwortlichen werden dir dabei helfen.
Es ist auch wichtig, dass du die Anweisungen deiner lokalen Kontaktpersonen befolgst. Sie leben vor Ort und kennen sich aus, wissen, welche Straßen und Verkehrswege zu meiden sind, welche Verkehrsmittel akzeptabel sind oder welche Preise vor allem für informelle Taxis oder Motorradtaxis gelten.
Egal, ob du dich in einem Township, in der Stadt oder auf dem Land aufhältst, folge den Anweisungen, denn deine Sicherheit kann davon abhängen. Sei dir der möglichen Risiken bewusst, wann und wie du dich fortbewegst. Versuche, möglichst nur tagsüber unterwegs zu sein. Vermeide Fahrten am Abend oder in der Nacht, egal ob mit Linienbussen oder Minibussen. Präge dir Strecken, Umsteigemöglichkeiten und Kosten ein.
Wenn du bei einer Gastfamilie wohnst, wirst du wie ein Familienmitglied behandelt. Deshalb solltest du ihnen so oft wie möglich im Voraus sagen, wohin du gehst und wann du voraussichtlich zurück sein wirst.
Da du wahrscheinlich selbst schon von zu Hause ausgezogen bist, wird es am Anfang ungewohnt für dich sein. Sei dir aber bewusst, dass es nicht um Kontrolle geht, sondern um Fürsorge. Wenn die Familie Bescheid weiß, macht sie sich weniger Sorgen.
Wenn du nach einiger Zeit auch das eventuell private Familienauto oder sogar ein Projektfahrzeug für kurze Fahrten benutzen sollst oder darfst, vergewissere dich immer vorher, dass alle Versicherungen dafür vorhanden sind.
Meist sind an der Windschutzscheibe Versicherungsaufkleber angebracht, die nicht abgelaufen sein dürfen. Lass dich nicht dazu verleiten, Besorgungen für das Projekt zu machen, wenn kein gültiger Versicherungsschutz besteht. Denke daran, dass du immer persönlich haftbar bist und die alleinige Verantwortung trägst. Sei es für das Auto, für die Dinge, die du transportierst, für andere Verkehrsteilnehmer oder für Personen aus deinem Sportteam, die du beförderst.
Erfahre mehr über öffentliche Verkehrsmittel, E-hailing und Autofahren in unseren „Tipps für die Sicherheit und den Umgang mit Risiken bei Freiwilligenarbeit im Ausland“.