Unterkunft: „Volunteer-Blase“ versus authentische Erfahrung
Viele Organisationen stellen Unterkünfte zur Verfügung, in denen die Freiwilligen zusammen wohnen.
Diese Unterkünfte sind in der Regel einfach, bieten aber grundlegende Annehmlichkeiten wie gemeinsame Schlafzimmer, Badezimmer und eventuell Gemeinschaftsräume. In einigen Regionen ist es auch möglich, in Studentenwohnheimen oder Jugendherbergen mit Gemeinschaftseinrichtungen zu wohnen.
Diese Unterkünfte sind für Projekte oft günstiger und einfacher zu organisieren, bieten aber unter Umständen keine Privatsphäre und schaffen eine Art “Volunteer-Blase”. Es ist toll, mit Gleichgesinnten an einem Ort zu sein, aber andererseits könntest du auch einfach wie ein Backpacker durch die Gegend reisen. Aber du hast dich für einen Freiwilligendienst entschieden.
COACH ABROAD versucht immer, zusammen mit den Projektverantwortlichen eine Gastfamilie als Unterkunft für dich zu finden.
In der Regel sind es private Zimmer in einem Haus oder einer Wohnung. Dies ist eine großartige Möglichkeit für dich, in die lokale Kultur einzutauchen und das Leben in einem anderen Land wirklich kennen zu lernen.
Die Unterbringung in einer Gastfamilie ist für uns ein wichtiger Teil deiner Erfahrung in einem anderen Land und einer anderen Kultur. Dadurch, dass du dort lebst, wo du auch hilfst, kannst du die Herausforderungen und Besonderheiten besser verstehen. Du wirst Teil der Gemeinschaft. Das hilft dir bei der Integration und stärkt dich langfristig in deiner interkulturellen Kompetenz. Zeitgleich unterstützt du dabei lokale Familien mit einem zusätzlichen Einkommen.
Jedoch können Erwartungen an die Unterkunft, die Umgebung oder das Leben während des Aufenthalts stark von der Realität abweichen. Sowohl negativ als auch positiv.
Sie können übertrieben, unrealistisch oder idealistisch daher kommen oder andererseits sogar beängstigend oder beklemmend wirken.
Das ist ein Umstand, der dich jedoch sowohl im Familienleben als auch bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen behindern kann. Die Unterkunft und Verpflegung können eine persönliche Herausforderung sein, da sie oft einfach sind und nicht den Standards entsprechen, die du vielleicht aus deinem Heimatland gewohnt bist.
Damit sich deine Erwartungen später nicht als Enttäuschung herausstellen oder sogar zu Überforderung werden, möchten wir dich auf einige Dinge hinweisen, die dir während deiner Reise begegnen können.
Es ist wichtig, dass du diese im Vorfeld kennst und dich darauf einstellst. Es geht nicht darum, positive und negative Aspekte des Wohnens in einer Gastfamilie zu vergleichen oder zu bewerten, sondern darum, dich für mögliche Umstände und Hintergründe zu sensibilisieren, Verständnis zu schaffen und auch die eigenen Erwartungen zu steuern.
Realitätsnah: Das Wissen über äußeren Lebensumstände
Die Unterstützung von Sportprojekten in benachteiligten Gebieten bedeutet auch, dort zu leben, wo das Projekt angesiedelt ist und die Hilfe benötigt wird.
Das kann direkt in einem Armenviertel einer Stadt oder Großstadt sein, aber auch in ländlichen Dörfern und Gemeinden, die verstreut und weit voneinander entfernt liegen. Natürlich hat jede Umgebung einen direkten Einfluss auf das Leben der Bewohner.
Auch die Art des Wohnens ist natürlich unterschiedlich, z.B. die Bauweise oder die Größe und Ausstattung eines Hauses, einer Hütte oder einer Wohnung. Das kann an der Sicherheitssituation in der Nachbarschaft liegen, an finanziellen Möglichkeiten, aber auch einfach an den klimatischen Bedingungen der Region. Im Prinzip ist es nicht anders als überall sonst auf der Welt.
Deine individuellen Wünsche und Vorstellungen sind jedoch persönlicher Natur und oft durch Urlaub und Reisen geprägt.
Natürlich spielen auch z.B. Instagram und Co. eine prägende Rolle, um bestimmte Orte in einem bestimmten Licht erscheinen zu lassen. Was oft nicht der Realität entspricht. Also informiere dich vorher, aber lass es auch auf dich zukommen.
Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du – je nach Dauer deines Auslandseinsatzes – mehrere Monate an einem Ort lebst, den du so vielleicht noch nicht kennst. Und du wirst auch nicht von Ort zu Ort reisen oder dir aussuchen können, wo du die nächsten Nächte verbringen möchtest. Dir ein kleines Zimmer mit einfachster Ausstattung wie einem Bett, ein paar Kleiderbügeln und einem Regal an der Wand zur Verfügung zu stellen, klingt nicht direkt nach Komfort und Gemütlichkeit, kann aber für viele Familien schon etwas Besonderes sein.
Stadt, Land, Fluss: Die vielen Gesichter einer Region
Ob auf dem Land oder in der Stadt, die Bedingungen sind nicht nur wegen des unterschiedlichen Klimas, der Flora und Fauna verschieden, sondern auch die sozialen Rahmenbedingungen können variieren.
Eine Stadt – egal wo auf der Welt – hat in der Regel eine bessere Infrastruktur. Auf dem Land muss man auch in Europa oft stundenlang auf den Bus warten oder mit dem Moped ins nächste Dorf fahren. Das ist auch in anderen Ländern so.
Die Lebensbedingungen innerhalb einer Region oder eines Ortes – zum Beispiel Kapstadt – können sehr unterschiedlich sein.
Jeder kennt die moderne Großstadt mit ihrer Natur, den herrlichen Stränden, dem hippen Nachtleben und den tollen Restaurants. Ein Magnet für Millionen von Besuchern jedes Jahr. Doch auch hier ist das Bild und Image der Stadt zu einem großen Teil von Touristen geprägt, die nie wirklich „überall“ waren, sondern nur die klassischen schönen Dinge der Stadt und ihrer Umgebung besucht haben.
Aber diese Stadt hat viele Gesichter und vor allem unterschiedliche Wohngegenden, von wohlhabenden Vierteln, grünen Villenvierteln über kleine Vororte bis hin zu großen Townships wie Khayelitsha oder Mitchell’s Plain. So können selbst innerhalb einer Stadt die Unterkünfte und auch die Umgebung für dich als Sportcoach je nach Projektort sehr unterschiedlich sein.
Das Leben in den Armenvierteln – nicht nur in Südafrika – unterscheidet sich generell stark von den eher touristisch geprägten Orten.
Zwar findet man hier von kilometerlangen Ansammlungen von Wellblechhütten bis hin zu moderneren Häusern und Wohnungen eine große Bandbreite an Wohnverhältnissen. Der Großteil ist jedoch oft noch von äußeren Umständen wie Armut, Kriminalität, maroder Infrastruktur und fehlenden kommunalen Möglichkeiten geprägt.
Dies spiegelt sich natürlich auch in der Größe des Hauses, der Wohnung oder des Zimmers wider. Die meisten Häuser sind klein, ein Mix aus Stein und Wellblech und werden von mehreren Familienmitgliedern bewohnt. Durch diese Umstände gestaltet sich das Zusammenleben mit den Mitgliedern deiner Gastfamilie anders, als du es vielleicht gewohnt bist. Man sieht sich öfter, verbringt mehr Zeit miteinander und ist stärker in das Familienleben eingebunden.
Die Struktur dieser Stadtteile bringt es auch mit sich, dass öffentliche Verkehrsmittel seltener verkehren oder größere Einkaufsmöglichkeiten wie Supermärkte oder Apotheken weiter entfernt sind als direkt in der Stadt. Auch die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung können im Umfeld sehr eingeschränkt oder gar nicht vorhanden sein. Aber auch hier gibt es kulturelle Angebote wie Musik, Kunst und Restaurants. Aber vielleicht nicht so, wie du es gewohnt bist.
In einer ländlichen Umgebung kann die Unterkunft in einer Gastfamilie ganz anders aussehen.
Sei es in Südafrika, Kenia oder Tansania. Hier kann unter Umständen auch die landwirtschaftliche Arbeit das Zusammenleben prägen und die Grundlage für Haus und Hof bilden. Auch die Arbeit mit Nutztieren kann hier eine Rolle spielen.
In vielen ländlichen Gebieten unterscheidet sich das Wohnen und Leben nicht wesentlich von dem in der Stadt, nur der äußere Rahmen ist anders. Die Infrastruktur wie öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten und auch Freizeitangebote sind nicht so gut ausgebaut oder nur eingeschränkt vorhanden. Lass dich also auf das Leben vor Ort ein, was macht deine Gastfamilie in der Freizeit, gibt es Sport- und Freizeitangebote außerhalb deines Projektes, was prägt den Alltag. Werde auch selbst aktiv und erkunde deine Umgebung.
Bauplan: Der Einfluss von Klima, Flora und Fauna auf eine Unterkunft
Je nach Region können auch das Klima oder die Flora und Fauna die Art der Unterkunft bestimmen.
Das Klima bestimmt zum Beispiel die Bauweise eines Hauses. In trockenen Regionen können aufgrund der Hitze weniger Fenster eingebaut sein, um die Wohnräume kühl zu halten, dennoch müssen Lüftungsöffnungen für eine angenehme Luftzirkulation sorgen. Die Räume können daher dunkler sein. Und je nach Kultur und wirtschaftlichen Möglichkeiten können Lehm und Stroh zum Bauen verwendet werden.
Aber nicht nur in der Natur, sondern auch im Haus selbst kann die Tierwelt durch die Region und das Klima bestimmt sein. Der Gecko an der Wand kann ebenso zum alltäglichen Anblick werden wie die Spinne über dem Bett oder die Kakerlake unter dem Kühlschrank. Das hat nichts mit mangelnder Hygiene im Haushalt zu tun, sondern ist den äußeren Umständen geschuldet. Trotzdem solltest du dich gedanklich darauf einstellen und es nicht der Gastfamilie anlasten. Die Projekte befinden sich also an den unterschiedlichsten Orten und jeder Standort, ob auf dem Land oder in der Stadt, ist anders.
Doch nicht nur Klima, Flora und Fauna prägen die Bedingungen vor Ort. Das soziale Umfeld und die individuellen Möglichkeiten spielen ebenso eine Rolle.
Pauschale Aussagen sind schwer zu treffen. Denn auch du als Freiwillige oder Freiwilliger hast Einfluss darauf, wie du das Leben vor Ort aufnimmst und wie es deine Erfahrungen beeinflusst.
Luxusgüter: Heizungen und Klimaanlagen
Wie du dir vorstellen kannst, wird fast keine deiner Unterkünfte über eine Klimaanlage verfügen. Je nach Jahreszeit, in der du deinen Freiwilligeneinsatz absolvierst, wirst du jedoch mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zurechtkommen müssen.
Wie bereits beim Thema Bauen beschrieben, können Häuser oder Unterkünfte je nach Land, Region und auch wirtschaftlichen Möglichkeiten der Familie bereits entsprechend angepasst sein.
Trotzdem kann es vorkommen, dass du in einem heißen Sommer, einem feuchten Herbst oder einem kalten Winter entsprechend schwitzt oder frierst. Besonders in der kalten Jahreszeit kannst du nicht einfach die Heizung aufdrehen, wie du es vielleicht von zu Hause gewohnt bist. Denn auch die Heizungen sind – wenn überhaupt – eher mobile Elektrogeräte oder Standheizungen, die mit Gasflaschen betrieben werden. Dementsprechend wird oft nur ein Raum beheizt.
Du musst damit rechnen, dass es im eigenen Zimmer kalt werden kann oder dass der Wind durch Fenster- und Türritzen zieht. Eine einfache Wärmflasche aus dem Supermarkt wirkt manchmal Wunder, ebenso ein Trekking-Schal mit ein paar dicken Socken.
In einem heißen oder regnerischen Sommer hingegen können Hitze und Feuchtigkeit buchstäblich im Raum stehen. Je nach Belüftungsmöglichkeit können feuchte Räume dazu führen, dass Kleidung oder Matratzen muffig oder modrig riechen. Auch Schimmelbildung kann die Folge sein. Versuche so oft wie möglich zu lüften oder benutze einen Ventilator.
ABER: Wenn du elektrische Geräte wie Ventilatoren oder Heizlüfter benutzt, denke an den Stromverbrauch und die zusätzlichen Kosten für deine Gastfamilie und passe den Gebrauch entsprechend an oder versuche ihn zu vermeiden.
Wenn es in deinem Zimmer feucht ist und deine Gastfamilie nichts dagegen tun kann, kannst du im Supermarkt oder im Baumarkt nach Luftentfeuchtern auf Salzbasis suchen. Sie binden die Feuchtigkeit im Raum und du kannst das angesammelte Wasser später einfach entsorgen.
Denke daran, dass nicht nur du, sondern auch deine Gastfamilie von Klimaextremen und ihren Auswirkungen betroffen ist. Auch wenn sie mehr daran gewöhnt sind, müssen auch sie damit zurechtkommen. Eine etwas „muffige“ Unterkunft hat also oft nichts mit der Sauberkeit oder dem Verantwortungsbewusstsein der Familie zu tun, sondern ist oft den äußeren Umständen geschuldet. Natürlich solltest du auch mit deiner Gastfamilie darüber sprechen. Vielleicht kann sie dir weitere nützliche Tipps geben.
Sich gut riechen können: Gerüche und Geruchsbildung in einer Unterkunft
Es ist wichtig, hier feinfühlig zu sein.
Du bist in einem fremden Haus zu Gast, daher kann es Gerüche geben, die für deine Gastfamilie oder deine Umgebung normal sind, während sie für dich völlig neu und angenehm, aber auch unangenehm sein können. Von Mottenkugeln, Räucherstäbchen und Tiergerüchen bis hin zu Kochgerüchen können diese Gerüche ganz unterschiedlicher Natur sein.
Wenn du dich durch einen Geruch belästigt fühlst, versuche, das Problem sensibel anzugehen. Es ist wichtig, keine Forderungen zu stellen, denn du bist immer noch Gast und möchtest deine Familie sicher nicht verletzen.
Trotzdem musst du dich nicht mit allem abfinden, wenn du dich im Alltag heimlich unwohl fühlst. Am besten wendest du dich zuerst an deinen Projektbetreuer und fragst, wie du dich verhalten sollst. Denn für jedes Problem gibt es bestimmt eine Lösung, und manches ist oft nur eine Frage der Gewöhnung.
Und was deine verschwitzten Turnschuhe nach einem Trainingstag betrifft, so wird es auch deine Gastfamilie zu schätzen wissen, wenn diese nicht direkt im Wohnzimmer deiner Unterkunft stehen.
„Sich gut riechen können“ ist nicht nur eine Floskel für gegenseitige Sympathie, sondern sollte von beiden Seiten auch entsprechend praktiziert werden.
Dazu gehört auch eine gewisse Hygiene nach einem heißen Tag oder nach dem Sporttraining. Natürlich immer im Gleichgewicht zwischen Sauberkeit und Wasserverschwendung. Auch das regelmäßige Reinigen und Wechseln deiner Sportkleidung trägt zu einem angenehmen Klima bei.
Tipp für feuchte Jahreszeiten oder Regionen: Prüfe, ob du deine (Sport-)Kleidung so oft wie möglich in der Sonne trocknen lassen kannst, anstatt sie im Zimmer aufzuhängen. Sportkleidung und Schuhe, die du täglich trägst, solltest du entsprechend pflegen, um auch unangenehme Gerüche zu reduzieren.
Du kannst auch Trockenmittel wie Silicagel (Kieselgel) oder Aktivkohle verwenden, um überschüssige Feuchtigkeit aufzusaugen. Regelmäßiges Waschen der Kleidung mit einem Desinfektionsmittel beugt zudem der Bildung von Bakterien vor.
Besser informiert: Vorbereitet in dein sportliches Abenteuer im Ausland
Nachdem du dich für ein Projekt entschieden hast, solltest du dich auf jeden Fall über die äußeren Gegebenheiten deines Bezirks informieren.
Maps und Streetviews machen das zum Glück sehr einfach und geben dir schon mal einen visuellen Eindruck von der Umgebung. Das gilt nicht nur für die Stadt, sondern auch für die ländliche Umgebung.
Was die genaue Unterkunft und das Zimmer betrifft, versuchen wir dir so viele Informationen wie möglich vorab zu geben. Denn die Auswahl der jeweiligen Gastfamilie durch das Projekt kann aus verschiedenen Gründen erst relativ kurzfristig erfolgen.
Aber auch wenn jede Gastfamilie einen anderen (sozialen) Hintergrund und andere (wirtschaftliche) Möglichkeiten hat, wird sie sich bemühen, deinen Aufenthalt so angenehm und familiär wie möglich zu gestalten.
Von der Wasserversorgung über die Müllentsorgung bis hin zu Internet und öffentlichen Verkehrsmitteln – die äußeren Umstände des Lebens in einer Gastfamilie können von verschiedenen Faktoren abhängen. Erwartungen und Realität: Die kommunale und private Grundversorgung