Kennst du das auch? Du fährst für 2 Wochen in den Urlaub, um dich zu erholen und gerade wenn du das Gefühl hast, dass du dich langsam entspannst, sind die 2 Wochen auch schon wieder vorbei und der Alltagsstress geht wieder los.
Auch wenn ein Freiwilligendienst im Ausland auf den ersten Blick nichts mit Urlaub zu tun hat, ist das Prinzip das gleiche. Nur geht es hier hierbei nicht direkt um Erholung, sondern um dein soziales Engagement und dessen Wirkung in einem Hilfsprojekt mit nachhaltigem Ziel, sowohl für dich selbst als auch für die Kinder und Jugendlichen, die du in deinem Projekt unterstützt.
Wenn du dir also überlegst, dich als freiwillige Trainerin oder freiwilliger Trainer in einem sozialen Sportprojekt im Ausland zu engagieren, solltest du dir vielleicht auch die Frage stellen: Wie lange soll dein Einsatz dauern? Eine klare Empfehlung und letztlich auch Voraussetzung bei COACH ABROAD: mindestens zwei Monate. Warum das so ist und welchen tieferen Sinn das hat, erklären wir dir in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Raum schaffen für tiefere persönliche Erfahrungen
Solltest du dich nur für eine kurze Zeit im Ausland aufhalten oder gar im Ausland leben, kannst du in der Regel nur an der Oberfläche kratzen. Kultur, Land und Leute – ein kurzer Aufenthalt bringt dir sicher spannende Eindrücke, die du mitnehmen kannst. Aber wirkliche, tiefgehende Erfahrungen brauchen Zeit.
Wenn du dich für mindestens zwei Monate engagierst, tauchst du viel intensiver in die Lebensbedingungen vor Ort ein. Du lernst, wie der Alltag in einer für dich fremden Umgebung wirklich abläuft und entwickelst eine tiefere Beziehung zu den Menschen, mit denen du in der Gastfamilie und im Projekt zu tun haben wirst.
Um wichtiges Vertrauen aufzubauen und wirkliche Beziehungen zu knüpfen, ist Zeit ein entscheidender Faktor, vor Allem in sozialen Projekten, die mit dir und deiner Hilfe rechnen und auch darauf aufbauen. Oft herrscht eine gewisse Skepsis gegenüber Neuankömmlingen – vor allem in dem Wissen, dass sie sowieso bald wieder abreisen werden.
Wenn du nur kurz da bist, hast du vielleicht das Gefühl, etwas „Neues“ zu machen, aber wirkliche Veränderung – sei es in der Gemeinde, im Projekt oder in dir selbst – braucht Zeit. Ein längerer Aufenthalt gibt dir den persönlichen Raum, echte Veränderungen zu erleben. Denn das geht nicht von heute auf morgen. Außerdem brauchst du Zeit, um alles Neue und Erlebte zu verarbeiten. Du kannst/sollst auch reflektieren, daraus lernen und deine Schlüsse ziehen. Sowohl aus positiven als auch aus negativen Erfahrungen.
So erlebst du nicht nur die sichtbaren Erfolge deiner Anwesenheit oder deiner Arbeit, sondern verstehst auch die Herausforderungen, die damit verbunden sind. Diese Erfahrungen formen dich auf lange Sicht in deiner persönlichen (und vielleicht auch beruflichen) Entwicklung und stärken deine Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und mit komplexen Situationen umzugehen. Natürlich kommt es immer auf deinen Charakter an, aber auch herausfordernde Situationen werden dich und deine Persönlichkeit stärken
Zugegeben, das klingt oft nach Floskeln und Plattitüden, aber unsere persönliche Erfahrung und auch die Berichte von Freiwilligen bestätigen, dass oft nachhaltige Veränderungen im bisherigen Leben stattfinden.
Herausforderungen annehmen, lösungsorientiert denken, schwierige Situationen meistern
Zwei Monate oder länger in einem fremden Land zu leben und zu arbeiten, klingt nach Abenteuer – und ist es auch.
Manchmal ist es aber auch gar nicht so einfach. Du wirst mit Sicherheit auf Herausforderungen stoßen, denen du in deinem Heimatland vielleicht nicht begegnet wärst. Seien es kulturelle Missverständnisse, Konflikte in der Gastfamilie oder unerwartete Schwierigkeiten im Projekt. Diese Herausforderungen bieten dir aber auch die Chance, dich persönlich weiterzuentwickeln und eine gewisse Belastbarkeit zu entwickeln.
Eine der häufigsten Herausforderungen für Freiwillige ist Heimweh.
Das klingt zunächst nach zwei Wochen Ferienlager während der Schulzeit, aber auch Erwachsene können davon betroffen sein. Gerade wenn man für längere Zeit von zu Hause weg ist und es sich zudem um die erste längere Erfahrung im Ausland handelt, kann es zu Momenten kommen, in denen man sich nach vertrauten Menschen und Orten sehnt. Sei es die Familie, die Umgebung zu Hause oder die Orte, an denen du dich regelmäßig mit deinen Freunden triffst.
Aber anstatt dich von diesem Gefühl überwältigen zu lassen, kannst du lernen, damit umzugehen und daran zu wachsen. Ein Zeitraum von zwei Monaten oder mehr gibt dir genügend Gelegenheiten, das Heimweh zu überwinden. Wenn du in deiner neuen Umgebung bleibst und dich den Herausforderungen stellst, kannst du emotionale Stärke und Unabhängigkeit entwickeln, die dir dein ganzes Leben lang nützlich sein werden.
Neben Heimweh können auch Konflikte mit der Gastfamilie oder negative Erfahrungen im Projekt zu den möglichen Herausforderungen gehören.
In solchen Momenten ist es zunächst wichtig herauszufinden, welcher Art die Konflikte sind. Handelt es sich um persönliche, emotionale Schwierigkeiten, kulturelle Unterschiede oder um sachliche Probleme im Umgang mit bestimmten Situationen oder Personen?
Hier ist meist eine offene und respektvolle Kommunikation wichtig, um Lösungen zu finden, anstatt die Situation zu vermeiden. Das Erlernen und Beherrschen von Konfliktlösungen ist eine Kompetenz, die dir nicht nur im Ausland, sondern auch im späteren Berufs- und Privatleben von unschätzbarem Wert sein wird.
Mindestens zwei Monate an einem fremden Ort zu verbringen, kann sich manchmal länger anfühlen, als es zunächst den Anschein hat, vor allem, wenn du dich nicht sofort mit der Kultur oder den Menschen anfreunden kannst. Hier ist Geduld gefragt – sowohl mit dir selbst als auch mit deiner Umgebung.
Oft zeigt sich der wahre Wert deines Engagements erst nach einigen Wochen, wenn du die anfänglichen Hürden überwunden hast. Und ehe du dich versiehst, ist die Zeit auch schon wieder vorbei.
Zeit haben, in Kulturen einzutauchen und Verständnis zu entwickeln
Um das Beste aus deinem Auslandsaufenthalt herauszuholen und auch außerhalb des Projekts so viel wie möglich zu lernen und zu profitieren, ist es wichtig, in die Kultur einzutauchen, in der du dich gerade befindest.
Aber kulturelles Verständnis braucht Zeit. Es reicht nicht aus, nur die touristischen Highlights eines Landes zu besuchen, ein paar lokale Gerichte zu probieren oder an touristisch geprägten Kulturveranstaltungen teilzunehmen. Wenn du länger an einem Ort bleibst und zudem in einer Gastfamilie lebst, hast du die Chance, wirklich in die Kultur einzutauchen und ein tieferes Verständnis für die Traditionen, Werte und Lebensweisen der Menschen in der Region zu entwickeln. Nutze diese Chance!
In den ersten Tagen und Wochen deines Aufenthaltes wirst du wahrscheinlich vor allem Äußerlichkeiten wie Kleidung, Essen und Sprache wahrnehmen. Aber je länger du bleibst und je mehr du dich einlebst, desto mehr wirst du auch die Feinheiten der Kultur erkennen. Das müssen nicht immer positive Dinge sein, aber du lernst, wie und warum die Menschen so miteinander umgehen, welche ungeschriebenen Regeln vielleicht das soziale Leben bestimmen und welche Werte im Alltag einer Familie oder eines Freundeskreises wirklich wichtig sind.
Ein längerer Aufenthalt gibt dir also nicht nur die Möglichkeit zu lernen, sondern vielleicht auch selbst ein Teil dieser Kultur zu werden.
Das bedeutet nicht, dass du sofort traditionelle Kleidung trägst oder deine Weltanschauung komplett über den Haufen wirfst, aber du wirst vielleicht anfangen, lokale Gewohnheiten wie Gelassenheit zu übernehmen, ein paar Sätze in der Landessprache sprechen und ein tieferes Verständnis für die alltäglichen Herausforderungen der Menschen vor Ort entwickeln. Dieses Eintauchen in die Kultur bereichert nicht nur dein Leben, sondern macht dich auch offener und flexibler im Umgang mit anderen Menschen und Meinungen. Das ist in einer globalisierten Welt von unschätzbarem Wert.
Vertrauen aufbauen, nachhaltige Wirkung im Projekt erzielen und langfristige Freundschaften knüpfen
Die neuen Kontakte und Beziehungen, die du knüpfst, haben einen enormen Einfluss auf deine gesamte Erfahrung und können das Herzstück deines Auslandsabenteuers sein.
In sozialen Sportprojekten ist der Aufbau von (guten) Beziehungen besonders wichtig. Du bist nicht nur mit einigen Personen in deinem Umfeld verbunden, sondern als Trainerin oder Trainer einer größeren Gruppe oder Mannschaft eine wichtige Bezugsperson außerhalb der jeweiligen Familien. Dein Erfolg hängt also auch davon ab, wie gut du mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommst.
So sind Aufenthalte von zwei oder mehr Monaten nicht nur für die persönliche Erfahrung wichtig, sondern auch die Projekte selbst werden – und sollen – davon profitieren. In vielen sozialen Sportprojekten sind Beständigkeit und Zuverlässigkeit der Schlüssel zum Erfolg.
Ein großes Problem in manchen Projekten ist oft auch der ständige Wechsel der Freiwilligen, der es schwierig macht, kontinuierliche Fortschritte zu erzielen. Es gibt nicht immer lokale oder genügend lokale Trainerinnen und Trainer, um die Kurse zu leiten, daher sind Freiwillige eine große Hilfe. Kinder und Jugendliche brauchen Zeit, um sich an einen neuen Coach zu gewöhnen. Regelmäßige Wechsel innerhalb kurzer Zeit unterbrechen oft den Lern- und Entwicklungsprozess.
Und mal ehrlich, ist die kurze Dauer der Freiwilligenarbeit, z.B. 2 Wochen bis 1 Monat, nicht einer der Gründe, warum Freiwilligenarbeit oft als Voluntourismus, also Freiwilligentourismus, wahrgenommen wird?
Wenn du mindestens zwei Monate im Projekt bleibst, hast du bessere Chancen, durch deine Unterstützung und dein Training einen echten und dauerhaften Effekt zu erzielen.
Je nach deiner Qualifikation kannst du zum Beispiel gemeinsam mit deiner Mentorin oder deinem Mentor langfristige Trainingsprogramme planen und durchführen, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt sind. Damit förderst du nicht nur ihre sportlichen Fähigkeiten, sondern auch ihre persönliche Entwicklung. Im Laufe der Zeit kannst du die Fortschritte der Kinder und Jugendlichen beobachten und einigen von ihnen vielleicht sogar helfen, ihre individuellen Ziele zu erreichen.
Solltest du dich also nur für zwei oder drei Wochen engagieren, hast du vielleicht nicht genug Zeit, um starke und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.
Zudem sollest du auch die Perspektive der Kinder und Jugendlichen bedenken, mit denen du arbeitest. Wenn du als Trainerin oder Trainer zu schnell wieder abreist, fühlen sich Kinder, die eine Bindung aufgebaut haben, oft im Stich gelassen. Ein Aufenthalt von mindestens zwei Monaten oder länger gibt ihnen natürlich keine Garantie, dass du „für immer“ bleibst, aber zumindest eine gewisse Sicherheit.
Ein längerer Aufenthalt ermöglicht es dir auch, dich tiefer in das Projekt selbst einzubringen, Teil des lokalen Teams zu werden und ein besseres Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln, mit denen manche Organisationen konfrontiert sind. Du kannst selbst Teil der Lösung sein und so langfristig zur Verbesserung der Strukturen beitragen.
Außerdem ist deine längerfristige Anwesenheit für die Projektverantwortlichen wertvoller. Sie müssen nicht ständig neue Freiwillige „einarbeiten“ und können dir später vertrauensvoll bestimmte Aufgaben übertragen. So entsteht eine Win-Win-Situation, von der du und das Projekt langfristig profitieren.
Aber nicht nur deine Schützlinge gewinnen durch ein längerfristiges Engagement – auch du selbst kannst von den gewachsenen Beziehungen profitieren.
Denn über die sportliche Arbeit hinaus entstehen oft engere Bindungen zu den Familien der Kinder und Jugendlichen oder natürlich auch zu den Projektmitarbeitern. Diese Freundschaften und auch Netzwerke bereichern dein Leben und bleiben über den Einsatz hinaus bestehen. Wenn du auch nach Jahren noch mit den Menschen vor Ort in Kontakt stehst, kannst du die Fortschritte und Erfolge im Projekt mitverfolgen und auch deinen eigenen Einfluss als Sporttrainerin oder Sporttrainer beobachten.
Du möchtest dich als Sporttrainerin oder Sporttrainer für mindestens 2 Monate freiwillig in sozialen Sportprojekten im Ausland engagieren? Informiere dich jetzt!