Die Herausforderung der Abhängigkeit überwinden

Ein freiwilliger Sportcoach erklärt Kindern und Jugendlichen den folgenden Trainingsablauf.

Wie du mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ nachhaltig Sozialprojekte in Afrika unterstützen kannst.

Freiwillige, sowohl internationale als auch lokale, spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung, Bereitstellung und Erweiterung von sozialen Hilfsangeboten: Dies gilt insbesondere für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, um deren Lebensbedingungen zu verbessern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Ziel ist es, mit ihrer positiven Energie, ihrem Tatendrang und ihren (sportlichen) Fachkenntnissen erfolgreich nachhaltige Veränderung in den Gemeinschaften vor Ort herbeizuführen. Trotz dieser guten Absichten besteht immer die Gefahr, dass durch gut gemeinte, aber unüberlegte Eingriffe von außen Abhängigkeiten in den Projekten entstehen.

Wie können auch Freiwillige mit nachhaltigen Ansätzen dazu beitragen, die Abhängigkeit zu überwinden und langfristige Entwicklung zu fördern?

1. Partnerschaft statt Bevormundung

Die Grundlage für nachhaltige Entwicklung und die Vermeidung von Abhängigkeit ist der Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen.

Anstelle von paternalistischen Ansätzen, bei denen externe Akteure als „Retter“ auftreten, sollte die Zusammenarbeit mit dem Projekt und der lokalen Bevölkerung im Mittelpunkt stehen und auf eine echte, nachhaltige Kooperation vor Ort abzielen.

Eine effektive Partnerschaft und Beteiligung erfordert die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse. Es ist wichtig, ihre Stimmen zu hören und ihre Bedürfnisse zu verstehen, um gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

Dies gilt sowohl für die zwischenmenschlichen und kulturellen als auch für die lokalen politischen, demografischen und geografischen Gegebenheiten. Neben einem partnerschaftlichen Ansatz sollte der Schwerpunkt darauf liegen, lokale Führungspersönlichkeiten zu stärken und ihre Fähigkeit zu fördern, Probleme eigenständig zu lösen. Dies trägt zu einem nachhaltigen Wandel von innen heraus bei.

2. Stärkung lokaler Kompetenzen

Die Stärkung lokaler Gemeinschaften ist für eine nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Unterstützung von außen sollte darauf abzielen, die Menschen vor Ort mit den Fähigkeiten, Ressourcen und Instrumenten auszustatten, die sie benötigen, um ihre eigenen Herausforderungen zu bewältigen.

Empowerment bedeutet, dass die Gemeinschaften die Hauptakteure ihres eigenen Entwicklungsprozesses sind. Ein wirksamer Ansatz ist die Schaffung von Mentoring und die Etablierung von Weiterbildungsmöglichkeiten, die nicht nur auf kurzfristige Lösungen abzielen. Es geht darum, Fähigkeiten zu vermitteln, die es den Menschen vor Ort ermöglichen, ihre Lebensbedingungen eigenständig zu verbessern.

Als Sportvolontärin oder Sportvolontär kannst du mit deinen sportlichen Fachkenntnissen die Projektverantwortlichen bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterstützen und fördern. Du gibst deine sportlichen Fachkenntnisse weiter und begeisterst für eine “neue” oder bereits bekannte Sportart.

Die Projektmentorin oder der Projektmentor und die lokalen Coaches können ihrerseits die neu erworbenen Kompetenzen und Potentiale langfristig und kontinuierlich in das lokale Projekt einbringen. Sie können selbst als Coaches Trainings für Kinder und Jugendliche im Projekt leiten oder andere ermutigen und befähigen, selbstständig Trainingseinheiten oder organisatorische Aufgaben in der Sportart zu übernehmen.

So kann das Angebot mit deiner freiwilligen Hilfe erweitert, ausgebaut und an die lokale Gemeinschaft weitergegeben werden.

3. Schaffung langfristiger Perspektiven

Ein häufiges Problem bei der Freiwilligenarbeit ist die Konzentration auf kurzfristige Lösungen. Man möchte die Früchte seiner Arbeit ja direkt oder sofort sehen. Hier ist es wichtig, die eigene Motivation zu hinterfragen und auch bereit zu sein, Frustrationen und Rückschläge zu erleben.

Langfristige Perspektiven und Lösungen sind wichtig, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Als Freiwilliger sollte man sich bewusst sein, dass nachhaltige Entwicklung Zeit braucht. Es sollte nicht das Ziel sein, die Welt im Alleingang zu retten.

Innerhalb von Projekten sollte man darauf abzielen, langfristige Initiativen zu entwickeln, die auf politischer, ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene wirken. Es ist wichtig, Unterstützung zu bieten, die auf nachhaltige Entwicklung und langfristige positive Veränderungen abzielt, anstatt nur vorübergehende Lösungen anzubieten.

Dies erfordert die Einbeziehung der Projektträger, der Gemeinden und aller Beteiligten innerhalb eines Projektangebots in den gesamten Planungs- und Entscheidungsprozess.

Die Akzeptanz des Angebotes und der damit angestrebten Veränderungen innerhalb einer Gemeinschaft ist von entscheidender Bedeutung. Daher müssen die verschiedenen Maßnahmen den Bedürfnissen entsprechen und von allen mitgetragen werden.

Nicola Scholl von COACH ABROAD im Gespräch mit einem Mentor für ein soziales Sportprojekt in Kenia.
Ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe in sozialen Projekten ist wichtig für die Akzeptanz in der Gemeinde. Entscheidungen unter Einbeziehung aller Beteiligten zu treffen, ist nicht nur für den Erfolg des jeweiligen Sportprojektes unter der Leitung des lokalen Mentorings entscheidend, sondern hilft auch, langfristige Ziele nachhaltiger zu gestalten.

4. Förderung der lokalen Wirtschaft

Die Stärkung der lokalen Wirtschaft ist ein wesentlicher Schritt zur Überwindung von Abhängigkeit.

Soziale Projekte können nicht nur Kindern und Jugendlichen helfen, bestehende Missstände abzubauen und neue Perspektiven schaffen, sondern bieten auch die Möglichkeit, lokale Unternehmen zu unterstützen und zu fördern. Dies kann durch die Bereitstellung von Fachwissen und Ausbildung, durch finanzielle Mittel oder andere Ressourcen geschehen.

All dies trägt dazu bei, unabhängiger von externer Unterstützung zu werden. Durch Freiwillige und die Freiwilligentätigkeit im Allgemeinen erhalten Projekte Zugang zu diesen wertvollen Ressourcen. Beispielsweise kann das Fachwissen von Freiwilligen im Sportbereich dazu beitragen, das Sportangebot in der Gemeinde zu verbessern und zu erweitern.

Durch Projektbeiträge und Spenden werden zum Beispiel Ausrüstung und finanzielle Mittel erweitert, auch Gastfamilien werden wirtschaftlich unterstützt. Durch diese Unterstützung wird eine Basis geschaffen und eine Entwicklung in Gang gesetzt, die langfristig zur Eigenständigkeit führt. Soziale Projekte können sich so etablieren, dass sie sichtbar werden und durch lokale Ressourcen (Unternehmen und Behörden) gefördert werden oder sich zu eigenständigen sozialen Unternehmen entwickeln.

5. Kulturelle Sensibilität entwickeln

Um Abhängigkeit zu vermeiden, ist es auch unerlässlich, kulturelle Sensibilität zu entwickeln.

Freiwillige sollten sich bewusst sein, dass ihre Perspektiven und Lösungsansätze nicht unbedingt auf lokale Kontexte übertragbar sind und auch nicht übertragen werden sollten.

Kulturelle Sensibilität fördert den respektvollen Austausch von Ideen und ermöglicht die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen, die den Bedürfnissen der Gemeinschaften entsprechen. Es ist wichtig, lokale Traditionen, Werte und Normen zu kennen, zu respektieren und in den Projektansatz zu integrieren.

Dies trägt nicht nur zur Vermeidung von Konflikten bei, sondern stärkt auch das Vertrauen, die Akzeptanz und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten vor Ort und den Freiwilligen.

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