Die Einfachheit des Handballspiels und die geringen Anforderungen an die Infrastruktur machen Handball zu einem idealen Sport für Gemeinschaften mit begrenzten Ressourcen.
Im Gegensatz zu Sportarten, die aufwendige Anlagen oder Ausrüstungen erfordern, kann Handball mit geringen Investitionen wie Bällen, Hütchen oder Leibchen auf offenen Plätzen gespielt werden. Die niedrige Einstiegshürde ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, sich regelmäßig körperlich zu betätigen und organisiert Sport zu treiben. Dies macht Handball zu einer zugänglichen und starken Aktivität für soziale Sportprojekte mit begrenzten Trainingsmöglichkeiten.
Die Anpassungsfähigkeit des Handballspiels an verschiedene Spielflächen erhöht die Möglichkeit, auch ohne optimale Bedingungen zu spielen. Ob auf Rasen, Sand oder Beton, Handball behält seinen sportlichen Charakter. Im Vergleich zum Fußball hat Handball ein kleineres Spielfeld, kleinere Tore und weniger Spieler pro Mannschaft, was es attraktiver macht, Flächen wie kleine Parks, Schulhöfe oder z.B. Parkplätze zu nutzen.
Das Spiel kann an die äußeren Bedingungen angepasst werden, z.B. weniger Spieler bei kleineren Spielfeldern oder kein Körperkontakt bei hartem Boden. Das Spielziel und die Grundregeln bleiben jedoch in allen angepassten Spielformen erhalten. Der Handballsport bietet daher sozialen Sportprojekten die Flexibilität, verschiedene verfügbare Flächen in der Gemeinde und Umgebung für sportliche Aktivitäten zu nutzen, so dass das Fehlen einer speziellen Sportanlage kein Hindernis für die Ausübung und den Spaß am Handballsport darstellt.
Handball ist bekannt für sein schnelles und dynamisches Spiel. Charakteristisch sind schnelle Ballwechsel und viele Tore.
Im Gegensatz zum Fußball, der eher taktisch geprägt ist und oft längere Ballbesitzphasen beinhaltet, ist Handball körperbetonter. Es gibt mehr direkte Kontakte und die Spieler dürfen den Ball nicht länger als drei Sekunden halten, was das Spiel beschleunigt.
Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft sind also gefragt und tragen zur Verbesserung der allgemeinen Fitness der Kinder und Jugendlichen bei.
Handball fördert die körperliche, geistige und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch kreative Spielformen, flexible motorische und koordinative Fähigkeiten und die Betonung von Teamarbeit und Fairplay.
Handball überwindet Geschlechtergrenzen
Handball ist eine Sportart, die weltweit sowohl von Mädchen als auch von Jungen gespielt wird. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, die traditionell als „Jungensportarten“ gelten, wie z.B. Fußball oder Rugby, bietet Handball auch in “traditionell geprägten” Kulturkreisen eine gleichberechtigte und akzeptierte Teilnahmemöglichkeit für Mädchen.
Handball zeigt, dass Mädchen genauso wie Jungen in der Lage sind, eine anspruchsvolle und körperbetonte Sportart erfolgreich auszuüben und dabei Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln. Sowohl körperlich als auch geistig. Beim Handball können Mädchen ihre Leidenschaft und ihre Emotionen auf dem Spielfeld ausleben, denn der Wettkampf und der gemeinsame Spaß am Spiel fördern eine positive emotionale Entwicklung.
Soziale Sportprojekte und Veranstaltungen wie kleine Turniere stärken das Bewusstsein für Gleichberechtigung und Vielfalt im Sport. Handballveranstaltungen, an denen Mädchen und Jungen teilnehmen und voneinander lernen können, oder gemischte Handballmannschaften im Kinder- und Jugendbereich können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die Fähigkeiten beider Geschlechter zu fördern.
Sie ermöglichen eine positive Interaktion und Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen. Dies schließt sowohl sozial unterschiedliche Gruppen, unterschiedliche Ethnien oder Stämme als auch sprachlich unterschiedliche Mannschaften ein. Als Freiwillige oder Freiwilliger im Sport kannst du aktiv dazu beitragen, dass Jungen und Mädchen gleichberechtigt und gemeinsam Spaß am Sport haben.
Es gibt viele kreative Möglichkeiten, Handball mit wenig Ausrüstung und begrenzten Trainingsmöglichkeiten zu spielen.
Softball-Handball
Softball-Handbälle sind in der Regel weicher und flexibler als normale Handbälle. Die Verwendung eines weichen Balls verringert die Verletzungsgefahr beim Aufprall. Dies ist besonders wichtig, wenn Kinder oder Personen ohne Vorerfahrung mitspielen. Weiche Handbälle eignen sich daher gut für Anfängerinnen und Anfänger, die sich noch an die Spieltechnik und die Spielregeln gewöhnen müssen.
Außerdem erleichtert die geringere Härte des Balls das Erlernen von Wurf- und Fangtechniken. Softball-Handbälle helfen, ein besseres Ballgefühl zu entwickeln, da die Spielerinnen und Spieler den Ball aufgrund der weicheren Struktur besser greifen und kontrollieren können. Nicht zuletzt ist die Spielatmosphäre zunächst entspannter, da die Spielenden keine Angst vor harten Aufschlägen haben müssen.
Die weichere Struktur macht Softball inklusiver für Spielerinnen und Spieler mit unterschiedlichem Erfahrungs- und Altersniveau. Alle können leichter am Spiel teilnehmen, ohne sich übermäßigen Belastungen auszusetzen.
Die weichere Struktur ermöglicht es auch, den Ball in verschiedenen Umgebungen zu verwenden, z.B. in kleineren Hallen, auf sandigem Boden oder auf Gras.
Mini-Handball
Spiele als Trainerin oder Trainer eine vereinfachte Version von Handball mit kleineren Toren und weniger Spielern. Passe dazu die Anzahl der Spieler an die Größe der Halle oder des Spielfeldes an. So können auch auf kleinen Flächen größere Mannschaften in kleinere Gruppen aufgeteilt und häufiger ausgewechselt werden.
Das fördert die Beweglichkeit, die Schnelligkeit, aber auch den Kräfteverschleiß. Mit entsprechenden Pausen zwischendurch können trotzdem mehrere Spieler teilnehmen.
Handball mit und ohne improvisierte Tore
Stelle improvisierte Tore auf, z.B. aus Hütchen oder Jacken. Das fördert die Kreativität und ermöglicht es, das Spiel an verschiedenen Orten zu spielen. Natürlich zählen dann nur Tore, die als Aufsetzer oder die “unten” zwischen die Markierungen geworfen werden.
Oder man spielt Handball ohne feste Tore. Stattdessen kann man versuchen, den Ball in markierte Bereiche zu werfen oder einfach Punkte zu zählen, wenn ein Team eine bestimmte Anzahl von Pässen gespielt hat. Auch ein aufgestellter Eimer oder eine Tonne können als Tore dienen, oder der Ball muss hinter einer Linie abgelegt werden.
Übungen zur Ballkontrolle und Handballvariationen
Verwende Übungen, die die Ballkontrolle fördern, auch wenn kein komplettes Handballfeld zur Verfügung steht. Dazu gehören Prell-, Pass- und Wurfübungen. Diese Übungen eignen sich gut für „zwischendurch“. Ballgefühl, Präzision und Reaktionsschnelligkeit werden geschult.
Spiele auch verschiedene Handballvarianten wie Beachhandball, Streethandball oder Handballtennis. Diese Varianten ermöglichen es den Kindern, ihre Fähigkeiten zu verbessern und gleichzeitig Spaß zu haben, ohne tatsächlich Handball mit all seinen Regeln auf einem Spielfeld zu spielen.
Skill-Challenges und spaßbetonte Übungen
Stelle kleine Herausforderungen, die die spielerischen Fähigkeiten verbessern, z.B. gezielte Pässe zu einem bestimmten Spielenden, präzise Würfe auf ein bestimmtes Ziel oder schnelle Prellübungen in der Hocke, mit Drehungen oder Sprüngen.
Deiner Kreativität als Coach in deiner Sportart sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um spielerische Übungen wie Staffelläufe oder Fangspiele geht, die die allgemeinen Grundfertigkeiten fördern.
Denke daran, dass der Spaßfaktor im Vordergrund stehen sollte, besonders wenn die Ressourcen begrenzt sind. Kinder und Jugendliche haben mehr Spaß, wenn sie die Freiheit haben, kreativ zu sein und das Spiel auf ihre Weise zu genießen. Und als Sportvolontärin oder Sportvolontär wirst du diese Abwechslung sicher zu schätzen wissen.